Die Nachrichten überschlagen sich anlässlich des sich rasant ausbreitenden Covid-19 Virus. Galerien sind gezwungen ihre Ausstellungen abzusagen und ihre Räume für Publikum zu schließen. Der Kunstbetrieb steht still und das gesellschaftliche Interesse an Kunst scheint lediglich noch im Konsum von Gratis-Beiträgen von Künstlern aller Genre in den Social Media Plattformen zu bestehen. Jedem, der in der Kultur tätig ist, wird bereits zu Beginn der Krise bewusst, in welch dramatisches Tief die gesamte Branche fallen wird. Auffallend ist, dass viele Künstler die bedrohliche Situation mit Fassung tragen. „Ich bin Krisensituationen und die Ungewissheit gewohnt. Da ich in meinem Atelier in der Regel alleine arbeite, stresst mich das Ausgehverbot nicht besonders. Zum arbeiten ist es ok, aber ich will besser nicht darüber nachdenken, wie lange es dauern wird, bis meine Arbeiten endlich wieder öffentlich gezeigt werden können…“ so Julia Benz.
Anstatt morgens ins Atelier zu fahren, arbeitet sie während des Lockdowns im Home- bzw. im Innenhof-Office und führt ein visuelles Tagebuch, in dem sie täglich eine kleinformatige Papierarbeit fertig stellt, die als Titel den Namen des jeweiligen Shutdown-Tages trägt. Die kleinen Malereien scheinen die langsam schleichenden Tage, wie Striche an der Wand zu zählen und sind im gleichen Zug Julias aufmunternde Worte der Hoffnung auf ein baldiges Aufatmen und Wiedersehen.
Was die Kultur in den kommenden Monaten oder gar Jahren erwartet ist ungewiss. Sicher ist, dass beim mentalen Wiederaufbau die Künste in all ihren Facetten dringend gebraucht werden.